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Irrwege des Bayern Vorstandes

Bayern scheitert im Viertelfinale an Villarreal. Was für ein Schock für den Bayern Vorstand und für die Fans! Nach der Auslosung hatte Hasan Salihamidžić die Spanier noch als einfachsten möglichen Gegner für die Bayern dargestellt. Wie man in den 2 Spielen sehen konnte haben die Bayern sich jedoch schwer getäuscht bei dieser Einschätzung. Schon im Hinspiel hatten sie großes Glück, nicht noch höher zu verlieren. Im Rückspiel war man zwar spielerisch überlegen, es gelang jedoch gegen die defensivstarken Spanier durch eine schöne individuelle Aktion von Lewandowski nur ein Tor. In der Schlussphase wurden die Bayern dann klassisch wie schon häufig in dieser Saison ausgekontert und verpassten nun schon zum zweiten Mal in Folge das Halbfinale der Champions League.

 

Wo liegen also die entscheidenden Probleme bei Bayern, einer der erfolgreichsten Fußballmannschaften der Welt der letzten 30 Jahren, die im Jahr 2021 einen Umsatz von ca.640 Mln Euro aufwies?

 

Im Grundsatz kann man sagen, dass in der Saison 2021/2022 gravierende Fehler durch die gesamte Geschäftsleitung, einschließlich durch den Aufsichtsrat gemacht wurden. Es trifft in erster Linie die Einkaufs- und Verkaufspolitik. Dazu zählen der Abgang solcher Leistungsträger wie z.B. David Alaba, Thiago Alcântara, Niklas Süle oder der Einkauf solcher Spieler wie z.B. Bouna Sarr, Marc Roca, Marcel Sabitza. Man kann natürlich bei diesen Spieler-Einkäufen schlecht sagen, dass diese Spieler nicht über ausreichende Qualität verfügen. Sie haben es wahrscheinlich aus mehreren Gründen nicht in die erste Mannschaft der Bayern geschafft. Die Kompliziertheit der Einführung eines neuen Spielers in die Mannschaft sieht man an 2 verschiedenen Beispielen. Hätte Jamal Musiala nicht die Möglichkeit gehabt verletzte Mannschaftsmitglieder ersetzen zu können, dann hätte er nicht so schnell so viele wichtige Spiel-Minuten Erfahrung sammeln können. Wäre Ansgar Knauff vom BVB nicht an Frankfurt ausgeliehen worden, dann hätte er nicht in den Spielen gegen den FC Barcelona mehr individuelle Aktionen erfolgreich bis in Tornähe gebracht, als die Rechtsverteidiger der Bayern und Dortmunds in den letzten 5 Spielen zusammen. Stattdessen würde er dann wahrscheinlich weiter in der dritten Liga für die zweite Mannschaft des BVB spielen. Die Pointe dieser Geschichte? Auch für die talentiertesten Fußballspieler müssen die entsprechenden Bedingungen geschaffen werden, die ihre optimale Leistungsfähigkeit fördern. Dafür ist die gesamte Führung, einschließlich des Trainerstabs, verantwortlich. Zu den weiteren Fehlern der Geschäftsleitung zählt die fehlende Transparenz und die mangelnde Kommunikation bei den Vertragsgesprächen mit Robert Lewandowski, Thomas Müller, Manuel Neuer und Serge Gnabry. Diese Defizite haben sich mit größter Sicherheit in direkter und indirekter Art und Weise negativ auf die Form aller Spieler ausgewirkt. Die Informationspolitik, die von ehemaligen Bayern Spielern verbreitet wurde, basierte überwiegend auf Halbwahrheiten. Dabei schließen wir die Aussagen von Lothar Matthäus ausdrücklich aus. Die Geschäftsleitung war auch verantwortlich dafür, dass 4 Bayern Spieler nicht überzeugt werden konnten sich impfen zulassen, was später zu längeren Krankheitsausfällen dieser Spieler geführt hat und in der Folge zu einer bedeutender Formminderung dieser Leistungsträger führte.

 

Im Spiel gegen FC Villarreal konnten praktisch fast alle Bayernspieler nicht ihre durchschnittliche Form abrufen. Besonders trifft das auf fast alle Mittelfeldspieler außer Musiala zu. Erstaunlich außer Form sind zur Zeit Leroy Sané und Serge Gnabry, die in den beiden Spielen praktisch kein Spiel 1 gegen 1 gewinnen konnten. Woran liegt das? Wird dieses Spiel bei den Bayern nicht mehr individuell trainiert? Leider hat auch der Linksverteidiger Alphonso Davies, früher einer der Leistungsträger, nach seiner Krankheit nicht mehr zu seiner alten Form zurückgefunden.

 

Die oben aufgeführten Zusammenhänge und Faktoren haben unter anderem dazu geführt, dass der wichtige Mia San Mia Teamgeist, der mitentscheidend für die Erfolge jeder Bayern-Mannschaft war, sich verflüchtigt hat. Da half auch nicht Julian Nagelsmann, einer der talentiertesten und erfolgreichsten Jung-Welttrainer.

 

2 verlorene Spiele, 0:5 gegen Borussia Mönchengladbach und 2:4 gegen VFL Bochum sollten sich mehr in das Bewusstsein des Trainers einprägen haben, um einige entscheidende taktische Veränderungen vorzunehmen. Wie bekannt ist, wurde„ Nagelsmann vor allem von Pep Guardiola beeinflusst, der wie sein Kollege großen Wert auf korrekte Raumbesetzung legte. Ebenso wie der Spanier stand Nagelsmann für häufige taktische Rotationen, die sich stets dem jeweiligen Gegner anpassten“. Dabei sollte er vielleicht nicht vergessen, dass Pep Guardiola bis jetzt alle CL-Finalspiele seiner nach Barcelona Zeit gerade durch seine ungewöhnlichen Rotationsaufstellungen verloren hat.

 

Es wird zu wenig mit den Flügeln und senkrecht nach vorne gespielt. Sind die notwendigen Automatismen zu wenig trainiert? Sind auch die individuellen Trainingseinheiten nicht in der entsprechenden Intensität trainiert worden? Das gilt vor allem für die Leistungen für Sané und Gnabry.

 

Wir wünschen Julian Nagelsmann, dass er für die nächste Saison die notwendigen Schlüsse aus den Misserfolgen zieht, da bekanntlich aus den Misserfolgen das Potenzial für echten Erfolg entstehen kann. Wir wollen mal hoffen, dass das sture Beharren auf das eigene Recht um jeden Preis, wie im Fall von Pep Guardiola, nicht von ihm übernommen wird.

Am Ende freuen wir uns vor allem für Robert Lewandowski, dass Bayern es diesem Ausnahmespieler voraussichtlich ermöglicht zum FC Barcelona zu wechseln.

 

Wir sind allerdings nicht sicher, ob aus Sicht der Bayernfans der Abgang von R9 umgehend adäquat ersetzt werden kann. Nur die Zeit kann uns eine Antwort auf diese Frage liefern.