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Ballon d’Or - wer entscheidet wer gewinnt, welche Kriterien sind wichtig und warum ist das System unfair?

August 4, 2020

France Football hat den Balon-d’Or Award für die Saison 2020 abgeblasen. Dieser Titel gilt in der Fußball Branche als größte Auszeichnung die ein Spieler individuell gewinnen kann. Um mit klarer Sprache zu sprechen, der Gewinner kann sich für eine Saison als bester Spieler der Welt bezeichnen! Es gibt also keinen Titel der individuell mehr wert währe.

Lionel Messi hat den Titel 6-mal geholt, Cristiano Ronaldo 5-mal. Kein Wunder, dass die Beiden als die Besten Spieler der letzten 15 Jahre im Weltfußball gelten. Wie schon in unserem vorherigen Artikel erwähnt, sind wir der Meinung, dass Bayern Star Robert Lewandowski den Award in dieser Saison mehr als jeder andere Star verdient hätte. Zeit also sich die Verleihkriterien und die Entscheidungsparameter des Balon-d’Or Awards noch mal genauer anzusehen.

            Zunächst einmal muss man wissen wer eigentlich die Entscheidung bei der Verleihung des Awards trifft. Tatsächlich handelt es sich um die 30 von France Football ausgesuchten Top-Spieler selbst und 176 Journalisten aus vielen Ländern die als Juroren fungieren. Diese sind normalerweise an folgende Kriterien gebunden:

  • Individuelle und kollektive Leistungen während einer Saison
  • Individuelle Klasse des Spielers
  • Karriere des Spielers

Wie diese Kategorien gewichtet werden ist jedoch dem einzelnen Juror überlassen. Das Problem ist also, dass vergangene Leistungen, die schon vor Jahren erbracht wurden, durchaus höher gewichtet werden könnten, als die Leistungen die während der zu benoteten Saison erbracht werden. Das bedeutet also, dass Spieler die eine sehr große internationale Reputation haben wahrscheinlich besser abschneiden werden, als Spieler denen dieses Standing fehlt. Lewandowski hatte zwar schon vor dieser Saison international hervorragende Leistungen erbracht. Auf dem Schirm der Journalisten aus Südeuropa und Südamerika ist er aber trotzdem nicht wirklich aufgetaucht. Bei einem genaueren Blick auf die Resultate vergangener Wahlen wird deutlich, dass bei den Journalisten häufig nach nationalen Gesichtspunkten abgestimmt wird. Zum Beispiel wird Lionel Messi bei den argentinischen Journalisten grundsätzlich auf Position 1 gewählt, auch wenn er in einer Saison mal nach sportlichen Gesichtspunkten nicht die 1 gewesen ist. Das Zeigt, dass die Kriterien leider keine Verpflichtung zu einer objektiven Leistungsbewertung beinhalten. Währe das der Fall, dann würde Lewandowski bei einer Durchführung der Wahl sicherlich auf dem 1.Platz für das Jahr 2020 gelandet sein.

France Football hat jedoch, wie bekannt, die Wahl für 2020 abgesagt, da angeblich eine faire Leistungsbewertung durch die Corona-Pandemie nicht möglich ist. Warum eigentlich nicht? Außer der französischen Liga haben alle Top Ligen Europas: La Liga, Premier League, Bundesliga und Serie A ihre Saisons mittlerweile zu Ende gespielt. Kann die Entscheidung von France Football also daran liegen, dass keine französischen Stars aus der heimischen Liga für den Sieg infrage kommen? Kylian Mbappe, Star der WM 2018 in Russland, der den  Titel auch noch nicht verliehen bekommen hat, gilt nicht als möglicher Siegeskandidat für 2020. Hätte Mbappe bei Real Madrid oder FC Liverpool gespielt und wäre der große Favorit für den Balon-d’Or 2020, hätte dann France Football dieselbe Entscheidung getroffen den Award abzusagen? Wir bezweifeln das stark! Objektivität ist nicht immer eine Stärke der Entscheidungsträger wie schon der Balon-d’Or 2019 bewiesen hat. Virgil van Dijk von Champions League Sieger FC Liverpool galt bei den meisten Experten als der große Favorit auf den Titel. Am Ende wurde es jedoch wieder Lionel Messi. Van Dijk ist leider nur Abwehrspieler, also weniger spektakulär als die Spieler die in der Offensive spielen. Ähnliche Umstände haben im Jahr 2014 dazu geführt, dass der deutsche Torwart Manuel Neuer auch den Balon-d’Or nicht gewinnen konnte. Er war nicht nur der beste Torwart der Welt im Jahr 2014, sondern hat damals die Fußballtaktik revolutioniert, da er praktisch als 12. Feldspieler fungierte. Viele Top-Torwarte haben diese Taktik übernommen.   Robert Lewandowski ist zwar Stürmer, kommt aber aus einer Nation die traditionell nicht das höchste Standing in der FIFA und UEFA hat. Nationale Faktoren sollten aber bei der Verleihung eines solchen Awards keine Rolle spielen, da es sich um einen individuellen Preis handelt, der nur den einzelnen Spieler und seine Leistungen beleuchtet und bewertet. Steckt also hinter dem Balon-d’Or nur Politik? Hinter den Kulissen scheint die Lobby-Arbeit einiger weniger mächtiger Figuren aus der Fußballwelt, die hauptsächlich eine Verbindung zu den großen spanischen Clubs wie Real Madrid und FC Barcelona haben, eine entscheidende Rolle zu spielen. Nur so ist die extreme Dominanz der Südeuropäer zu erklären. Auch der Einfluss von mächtigen Sportmagazinen wie Marca und AS bei der Lobby-Arbeit auf die journalistischen Juroren ist beträchtlich. Durch die große Anzahl der Spanisch sprechenden Länder ist der Einfluss solcher Magazine größer als der des deutschen Kicker Magazins. Die Lobby Arbeit aus Polen dürfte kaum einen Einfluss auf die von Südeuropäern dominierte Wahl haben. Hier liegt also  der Kern des Problems begraben. Robert Lewandowski hat im Vergleich zu anderen internationalen Stars einfach keine große Lobby die ihn unterstützt. Deshalb gibt es auch kein besonderes Interesse die Wahl in diesem Jahr durchzuführen. Sein einflussreichster Unterstützer ist wohl Bayern Boss Karl-Heinz Rummenigge, der direkt bei FIFA President Gianni Infantino intervenieren will, damit dieser France Football überzeugt doch noch eine Wahl durchzuführen. Wir sind der Meinung, dass mehr Fußball Fans die Unifairness dieser Entscheidung klargemacht werden sollte. Wenn genug Leute sich bei France Football melden, vielleicht überdenken die Chefs des Magazins ihre Meinung ja noch einmal, wenn Rummenigges Einfluss auch noch zum Tragen kämme, dann hätte Robert Lewandowski zumindest die Chance vielleicht doch noch gewählt zu werden.

Das ist das Minimum an Fairness für die Leistungen eines bemerkenswerten Sport-Stars, der auch im Alter von über 30 viele Aspekte seines Spiels wie Strafstösse, Freistösse und die allgemeine Effizienz verbessern konnte, was auch auch im internationalen Vergleich außergewöhlich ist. Dadurch ist er für die Jugend der Fußballwelt eines der besten positiven Beispiele was man durch harte Arbeit langfristig erreichen kann. Der Spruch passt selten besser als zum Lebensweg von Robert Lewandowski:

“ Per aspera ad astra“.